26 Mai
1. Frauen Handballmannschaft
Tränen, Tore und ein Heimsieg
Emotionale Abschiedszeremonie in der Holmberghalle
Oh, wie ist das schön“, dröhnte es aus den Lautsprechern – nicht ungewöhnlich nach einem Heimsieg der Handballerinnen des TSV Nord Harrislee. Dass aber auch die Gegnerinnen tanzten, war ungewöhnlich und wohl nur mit der besonderen Konstellation am letzten Spieltag zu erklären.
Die Nordfrauen, schon seit einiger Zeit als Absteiger aus der 2. Bundesliga feststehend, verabschiedeten sich von ihren Fans mit einem 30:29 (18:17)-Heimsieg gegen den TuS Lintfort. Trotz der Niederlage feierten auch die Gäste ausgelassen. Sie hatten zwar verloren, aber wegen der klaren Schlappe der Kurpfalz Bären aus Ketsch in Bremen den Klassenerhalt geschafft.
Alles angerichtet also für die anschließende Party. „Wir wollten unseren Zuschauern noch mal was bieten“, schmunzelte Trainer Hendryk Jänicke und befand: „Einsatz und Wille haben gestimmt, es war ein Spiel auf Augenhöhe. Alles ist perfekt gelaufen.“
Standing Ovations für Milena Natusch
Die emotionalen Höhepunkte gab es – auch das an einem letzten Spieltag üblich – erst nach den 60 Minuten Handball. Neun Spielerinnen sowie der Sportliche Leiter Sascha Zollinger wurden verabschiedet. Besonders zu Herzen ging der letzte Auftritt von Milena Natusch, die man mit Fug und Recht als „Nord-Urgestein“ bezeichnen kann.
„Als ich nach vorne ging, habe ich gesehen, dass Andreas (Handballobmann Andreas Lemke - Anm. d. Red.) Tränen in den Augen hatte. Da war es bei mir auch vorbei“, sagte die 25-Jährige, die nach ihrer Spielerinnen-Karriere zwei Jahre lang als Co-Trainerin für die Nordfrauen verantwortlich gewesen war. Es gab Blumen, ein Bild und viele warme Worte.
Verabschiedet wurden auch der Sportliche Leiter Sascha Zollinger nach „intensiven zweieinhalb Jahren“ (Lemke), Physiotherapeutin Birka von Drathen sowie die Spielerinnen Ellis Bruhn, Marie-Sophie Weitzel, Marie Pfleiderer, Janne Plöhn, Jonna Schaube, Stine Jansen, Hanna Klingenberg, Leonie Thomssen und Anna Thomssen. Bis auf die verletzte Stine Jansen bekamen alle noch einmal Gelegenheit, sich den 233 Zuschauern in der Holmberghalle zu präsentieren.
Ausgeglichene Partie über 60 Minuten
In einem Spiel, das in den ersten 30 Minuten weitgehend ohne Abwehrreihen auskam, erwischten die Nordfrauen einen guten Start (7:3 nach zehn Minuten), doch die Gäste kamen heran und glichen zum 11:11 aus (18.). Fortan ging es hin und her, ein abgefälschter Freiwurf von Ellis Bruhn landete zum 18:17-Pausenstand im Lintforter Tor.
Auch nach Wiederbeginn waren die Harrisleerinnen zunächst die bessere Mannschaft und führten meist mit drei, vier Toren. Erneut schafften die Gäste den Gleichstand (27:27/51.) und gingen sogar in Führung. Doch zur Dramaturgie dieses Nachmittags passte es einfach, dass Nord das Spiel noch zog – Leonie Mettner war es vorbehalten, das letzte Saisontor zu erzielen.
Einige Spielerinnen brechen am Dienstag zur Regenerations-Einheit nach Mallorca auf, dann herrscht sommerliche Ruhe, bevor es in der 3. Liga Nord-Ost mit einem runderneuerten Kader weitergeht. „Gut, dass jetzt Pause ist. 31 Spiele – das war eine lange und harte Saison“, bilanzierte Trainer Hendryk Jänicke.
TSV Nord Harrislee: Zietz, Tiedemann - Bruhn (2), Weitzel (3), Mettner (2), Andresen (3), Pfleiderer (2), Plöhn (1), Jeß (8/4), Schaube, Frauenschuh (2), Klingenberg (1), Schleemann (4), Leonie Thomssen (1), Anna Thomssen (1). Zuschauer: 233.
Quelle: SHZ / FLensburger Tageblatt, Ulrich Schröder