16 Jan
1. Frauen Handballmannschaft
Sechste Schlappe in Serie
TSV Nord Harrislee unterliegt TuS Lintfort 31:34
Er saß noch lange allein auf der Trainerbank, den Kopf in die Hände gestützt. Das 31:34 (14:17) gegen den TuS Lintfort in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen hatte Olaf Rogge, den Trainer des TSV Nord Harrislee, sichtbar mitgenommen. Es war die sechste Niederlage in Folge für die Nordfrauen - und sie war vermeidbar.
Nach zehn Minuten hätte wohl niemand in der Holmberghalle mit einem solchen Spielausgang gerechnet. Die Gastgeberinnen erwischten einen Start nach Maß, lagen 2:0, 4:1 und 8:4 vorne. „Bis dahin war es fehlerlos. Die Deckung war gut, die Torhüterleistung auch. Und dann schmeißen wir die Bälle weg“, sagte Rogge. Der Vorsprung schmolz und war beim 10:10 in der 18. Minute aufgebraucht.
Beide Teams produzierten reihenweise Fehler, Nord etwas mehr als die Gäste. Lintfort spielte keinesfalls stark, profitierte aber davon, dass bei den Nordfrauen der Faden komplett gerissen war. Spätestens beim 11:15-Zwischenstand (26.) war bei Spielerinnen, Trainerteam und Zuschauern Ernüchterung eingekehrt.
Zwei von drei Siebenmetern vergeben, Pech in einigen Situationen - nur einige Zutaten für die vierte Heimschlappe der Saison. Nach neun Partien hatten die Nordfrauen gute 11:7 Punkte, nun sind es zum Abschluss der Hinrunde 11:19 Zähler.
„Es tut mir so leid für die Mädels. Vielleicht war der Druck, es besonders gut zu machen, zu groß“, rätselte Rogge. 13 technische Fehler allein in den ersten 30 Minuten, diese Hypothek wog (zu) schwer. Dennoch war beim 14:17-Pausenstand noch alles drin, weil auch Lintfort mehr als einmal patzte und Chancen liegen ließ.
Wieder erwischten die Harrisleerinnen einen guten Start und hatten nach 36 Minuten ausgeglichen (18:18). Die Hoffnung auf den Umschwung war jedoch nur von kurzer Dauer, weil die Fehlerquote wieder anstieg. Madita Jeß scheiterte vom Siebenmeterpunkt, den Nachwurf ließ Tabea Schleemann ungenutzt. Torhüterin Lea Tiedemann parierte, doch der folgende Tempogegenstoß führte nicht zu einem Tor.
Aufregung in der 41. Minute: Lintforts Anika Henschel zog die enteilende Tabea Schleemann zu Boden, doch die Schiedsrichterinnen beließen es bei einer Zwei-Minuten-Strafe. „Da kann es keine andere Entscheidung geben als Rot“, schimpfte Olaf Rogge auf der Bank. Fast symptomatisch für das Spiel: Den folgenden Siebenmeter verwarf Stine Jansen.
Die Gäste kamen zurück, bauten den 21:19-Vorsprung (45.) auf 26:22 (49.) und sogar 30:25 (54.) aus. „Mädels, dran glauben“, feuerte Rogge seine Spielerinnen lautstark an. Die Nordfrauen kamen noch bis auf zwei Tore heran, doch die Wende gelang nicht mehr. Während Lintfort den Auswärtssieg feierte, ließen die Nord-Spielerinnen die Köpfe hängen. Am Sonnabend geht es nun zum Derby zum MTV Heide, der zwei Wochen Corona-Zwangspause einlegen musste.
TSV Nord: Fasold (5 Paraden), Tiedemann (6) – Volquardsen (3), Pleger (4), Mettner (n.e.), Jane Andresen (n.e.), Lauf, Albers (n.e.), Johanna Andresen (6), Rahn (1), Groht, Jeß (8), Fischer (1), Jansen (5/1), Klingenberg (n.e.), Schleemann (3).
SR: Blunck/Maczeyzik (Hamburg) – Zuschauer: 155 – 7m: 3/1:5/4 – Zeitstrafen: 3:3.
Quelle: Ulrich Schröder / sh:z, Flensburger Tageblatt